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32. Möbel Martin Naturschutzpreis geht an Bahnlogistik-Firma in Kirke: Erster Preisträger zeigt eindrucksvoll, dass Naturschutz auch „im laufenden Betrieb“ möglich ist

Saarbrücken, 26.10.2016. Wenn man es zulässt und offen ist für kreative Ideen, dann ist wirksamer Naturschutz selbst in Städten oder Gewerbegebieten möglich. Ja, dann entsteht auf solchen Flächen sogar eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, die verblüfft. „Nahe dran am Menschen und mitten drin in unseren Dörfern und Städten kann biologische Vielfalt sich entfalten, wenn der Mensch dieses Entfalten zulässt oder sogar aktiv fördert“ – dieses erfreuliche Resümee zieht die geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens, Prof. Dr. Silvia Martin, nach der diesjährigen Wettbewerbsrunde. „Wir waren überrascht, wie gut das bei den Preisträgern gelungen ist.“ Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 10 000 Euro geht an sieben Preisträger, die das diesjährige Motto des zum 32. Mal ausgeschriebenen Preises „Mehr Natur im Wohn- und Arbeitsumfeld“ besonders beispielhaft verwirklicht haben.

So wie das Unternehmen Bahnlog im saarländischen Kirkel. Die Jury vergab für die Naturschutzprojekte der Firma, die Dienstleistungen für den Bahnbetrieb erbringt, den 1. Preis. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Das Unternehmen bereitet auf einem großflächigen Bahngelände („Zollbahnhof“) Schotter und Bahnschwellen auf und ist im Güterverkehr auf der Schiene tätig. Seit Jahrzehnten für Bahnzwecke genutzt, bot die Fläche einstmals vielen wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten, wie etwa unzähligen Eidechsen, einen idealen Lebensraum. Dann eroberten Gebüsche und Bäume einen Teil des Gebietes zurück. Wo es licht und luftig war, wurde es schattig und feucht. Mit der Folge, dass die wertvollen seltenen Arten bis 2010 praktisch völlig verschwanden. Firmeninhaber Michael Fries fand das schade und entwickelte mit Hilfe fachkundiger Beratung – so wurde der Feldbiologe Dr. Christoph Bernd als Natur- und Artenschutzbeauftragter bestellt – spezielle Artenhilfsprogramme. Das Besondere dieser Strategie: Der Arten- und Biotopschutz wurde konsequent in den laufenden Betrieb integriert. Dabei zeigte sich, dass Schutzmaßnahmen möglich sind, ohne dass dadurch das unternehmerische Handeln eingeschränkt wird. Die Strategie hatte Erfolg: Nachdem auf mehr und mehr Flächen wieder Licht geschaffen worden und eine Vielzahl kleiner Wasserflächen entstanden war, kehrten viele Wärme liebenden Arten wieder zurück. Darunter sind solche Raritäten wie Laubfrosch, Kammmolch, Mauereidechse und sogar der Steinkauz.

Wie sich Naturschutzmaßnahmen in beispielhafter Weise auch in dicht bebaute Siedlungsbereiche integrieren lassen, führt der 2. Preisträger (2500 Euro), die Stadt Püttlingen, vor Augen. In der Köllertalgemeinde setzte sich auf Initiative der Stadtverwaltung im Jahr 2003 ein Runder Tisch Landschaft zusammen. Die unterschiedlichen Gruppierungen und Einzelpersonen einte ein Ziel: Kulturlandschaft und Natur in der Stadt zu erhalten und zu pflegen. Neben vielen anderen Einzelmaßnahmen wie Pflanzaktionen entwickelte diese Initiative ein Konzept, um die von Verbuschung bedrohte Köllertalaue, die sich mitten durch die dicht bebaute Ortslage zieht, offen zu halten. Drei Beweidungsprojekte mit Schafen, Wasserbüffeln und Wildpferden setzte der Runde Tisch um und entwickelte dafür kreative Lösungen. Die Jury befand: In Püttlingen wirken ehrenamtliche Kräfte vorbildlich zusammen und haben damit für den Naturschutz, aber auch die Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt, viel erreicht. Büffel und Pferde sind zu einer örtlichen Attraktion geworden, und gemeinsam feiert man sogar regelmäßige „Büffelfeste“.

Der 3. Preis (1500 Euro) geht nach Rheinland-Pfalz an das Entsorgungsunternehmen Veolia Umweltservice West. Auf seinem Betriebsgelände in Essenheim bei Mainz erzeugt Veolia nicht nur Kompost aus Bioabfall und Grünschnitt, sondern hat auch eine Vielzahl von Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. Das geschah in Kooperation mit dem Naturschutzbund NABU, dessen Experten die Vorhaben fachlich begleiteten. So entstanden auf den fünf Hektar großen Gelände ein naturnaher Teich mit Röhricht und Weidengehölzen, trockene Bereiche für Tierarten, die es gerne warm und sonnig haben, eine Streuobstwiese und blütenreiche Flächen mit Stauden. An und in den Betriebsgebäuden brüten wie selbstverständlich Rauchschwalben. Das Baumaterial für ihre Nester beziehen sie von einer eigens errichteten Wand aus Lösslehm. Eine aktuelle Untersuchung ergab, dass inzwischen rund ein Viertel der Fläche des Betriebsgeländes eine hohe oder sogar eine sehr hohe ökologische Wertigkeit aufweist.

Dass Naturschutz oftmals bedeutet, nicht einfach alles wachsen zu lassen, sondern gezielt in die Natur einzugreifen, zeigt ein weiterer Preisträger an der Untermosel bei Koblenz. Der Verein Lehmer Razejunge, der selbst Weinbau betreibt, hat brachliegende Weinbergsterrassen in blühende Lavendelhaine verwandelt. Das so geschaffene Blütenmeer ließ die Artenvielfalt an den Steilhängen geradezu explodieren: Die Zahl der Schmetterlingsarten vervierfachte sich. Reptilien, Wildbienen und Hummeln profitieren ebenfalls von den Maßnahmen, bei denen die Kinder der örtlichen Grundschule tatkräftig mit anpackten.

Ein ganz ähnliches Projekt befand die Jury fast 200 Kilometer mosel-aufwärts für preiswürdig: In Igel bei Trier wurden verbrachte Garten- und Weinbergsterrassen, die sich mitten im Dorf befinden, reaktiviert. Alte Trockenmauern aus Sandstein wurden freigelegt und die Mauernkronen mit duftenden Kräutern und Stauden bepflanzt. Auf dem warmen Südhang rund um das Weltkulturerbe Igeler Säule wachsen jetzt wieder 37 Rebstöcke. Neben Eidechsen und zahlreichen Insektenarten lässt sich bereits jetzt eine große Vielfalt an Arten beobachten. Die Mitmacher dieser dörflichen Gemeinschaftsaktion hoffen nun, dass Pflanzen wie Fetthenne und Majoran auch den seltenen Apollofalter wieder nach Igel locken.

Dass sich auf innerstädtischen Grünflächen die Artenvielfalt mit recht einfachen Maßnahmen deutlich fördern lässt – diese Erkenntnis hat ein weiterer Preisträger, die Stadt Mayen, in eine stadtweite Kampagne umgesetzt. Das Eifelstädchen erklärte sich flugs zur „Stadt der Bienen“. Gemeinsam mit Imkern und der örtlichen Naturschutzgruppe entstanden vielerorts in der Stadt Blühflächen mit Pollen- und Nektarspendern. Die Stadtverwaltung rief Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen auf, und auch Kindergärten und Schulen packten mit Bieneneifer mit an.

Einen Anerkennungspreis vergab die Jury an das Autohaus Dincher in Kleinblittersdorf, entlang dessen Werkstatt- und Geschäftsräumen sich eine große Kolonie Rauch- und Mehlschwalben angesiedelt hat. Als vor Jahren in der Nähe des Autohauses ein Gebäude abgerissen wurde und die Schwalben dort in Wohnungsnot gerieten, bot der Autohändler den Insektenjägern wie selbstverständlich eine neue Unterkunft. Die mit den 35 Schwalbenpaaren einhergehenden kleinen Unannehmlichkeiten – etwa wenn ein Schwälbchen sich in die Geschäftsräume verfliegt und die Alarmanlage auslöst – nimmt der Firmeninhaber gerne im Interesse des Artenschutzes in Kauf.

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost und die Geschäfts-führende Gesellschafterin von Möbel Martin, Prof. Dr. Silvia Martin, zeichnen die Preisträger der 32. Wettbewerbsrunde am 26. Oktober im Rahmen einer Feier bei MÖBEL MARTIN in Ensdorf aus.

Hintergrundinformationen:

Der Möbel-Martin-Naturschutzpreis, der seit mehr als drei Jahrzehnten Jahr für Jahr verliehen wird, ist Baustein einer nachhaltigen Unternehmensstrategie, die Möbel Martin als regional verwurzeltes Unternehmen auszeichnet. Nachhaltigkeit und umweltverträgliches Handeln gehören für Möbel Martin nach innen wie nach außen zum unternehmerischen Selbstverständnis. Dies spiegelt sich beispielsweise in einer Ressourcen schonenden Energieversorgung für die Einrichtungshäuser wider. An den Standorten Ensdorf, Zweibrücken und Mainz hilft Erdwärme dabei, dass im Winter wertvolle Heizenergie und im Sommer Strom für die Klimatisierung gespart werden.

Naturschutzpreis